Erfahrungsbericht eines Teilnehmers

Erfahrungsbericht eines gemieteten Teilnehmers: Das Unternehmen, das falsche Paparazzi, vorgetäuschte Unterstützer und Stimmungsmacher anbietet.

Check das aus: Die Whatsapp-Nachricht sagt, ich soll um 10:40 Uhr schick und pünktlich vor der Messehalle, Eingang 4, sein. Ich bin super pünktlich, aber hey, die Party hat offensichtlich schon ohne mich begonnen – eine ganze Truppe wartet bereits.

Also, ich bin Teil des Eventjoker-Teams, der coolen Crew, die mich dafür bezahlt, bei Seminaren abzuhängen, Messestände zu rocken, Partys unsicher zu machen oder bei Geschäftseröffnungen für gute Vibes zu sorgen. Brauchst du eine Menschenmenge, die Begeisterung simuliert? Eventjoker ist dein Joker. Vor rund 2 Jahren bin ich dem Club beigetreten und habe schon an einigen ziemlich coolen Veranstaltungen teilgenommen. Ehrlich gesagt, mache ich’s mehr für den Spaß als für die Kohle.

Manchmal ist’s ein bisschen wie bei einem Geheimagenten: Die Details bleiben mysteriös, und manchmal bekomme ich per Videocall oder Whatsapp die Insider-Infos. Zu jeder Veranstaltung zu gehen, fühlt sich immer wie ein kleines Abenteuer an. Und ja, ich habe auch schon Kumpels mitgeschleppt – die konnten dann umsonst mitmachen oder, wenn sie offiziell angemeldet waren, sogar noch was verdienen.

An diesem Tag ist Lisi, unsere Eventjoker-Anführerin, die Chefin im Ring. Sie ist so um die 35 und mega drauf. Um mich rum wuseln schon etwa 30 andere Statisten. Lisi klärt uns auf: Heute sind wir die Fangemeinde für eine Konferenz von OnlyFans-Models aus dem ganzen Land. Unser Job? Die ankommenden Models wie die absoluten Superstars zu behandeln. Die Stimmung ist super, weil scheinbar viele der OnlyFans-Models echt angesagt sind. Anscheinend ist das eine der beliebtesten Aktionen von Eventjoker.

Bevor die „VIPs“ eintrudeln, verteilt Lisi die Rollen. Wir sollen komplett ausflippen, sobald jemand den Raum betritt. Einige von uns sollen die Stars um Autogramme anhimmeln, andere um Selfies bitten. Für jede Rolle gibt’s Freiwillige. Einige von uns, ausgestattet mit Profi-Kameras, schlüpfen in die Rolle der Paparazzi. Zwei muskelbepackte Typen aus unserer Runde posieren als Bodyguards. Die haben die Security-Klamotten bestimmt nicht zufällig angezogen, sondern wurden extra ausgewählt.

Ich quatsche ein bisschen mit Sebastian, einem der „Bodyguards“. Der Kerl kommt echt aus der Security-Branche und sieht in diesem Job eine coole Abwechslung.

Mein Job? Lisi checkt mich aus und meint: „Bock auf Selfies?“ „Du bist der Selfie-King. Mach, was nötig ist, um das Selfie zu kriegen. Go wild.“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Ich bin voll dabei und kann’s kaum erwarten, die Pics zu schießen.

Lisi und ihr Kollege geben uns noch ein paar letzte Tipps und dann geht’s los.

Plötzlich wird’s wild im Raum. Jedes Mal, wenn ein OnlyFans-Model reinkommt, drehen wir völlig durch. Die Paparazzi zücken ihre Kameras, die „Bodyguards“ versuchen, die Ordnung zu wahren. Es fühlt sich an, als wär‘ man Teil eines Hollywood-Films.

Um mit jedem Model ein Selfie zu ergattern, muss ich mich echt ins Zeug legen: Über die Absperrung greifen, um ein Foto betteln, während der „Bodyguard“ mich zwar zurückhält, aber trotzdem die Fotos zulässt.

Die Models sind total begeistert von unserem herzlichen Empfang. Es entsteht ein lustiges Hin und Her zwischen mir und dem Bodyguard Sebastian, der mich freundlich aus dem Weg schiebt, aber gelegentlich zulässt, dass ich mich für ein Foto vorbeuge. Die ganze Aktion dauert rund 40 Minuten und die Zeit verfliegt wie im Flug.

Das Verrückteste? Trotz der ganzen Inszenierung ist die Freude bei jedem Model und auch bei uns total echt. Die meisten checken, dass es nur eine Show ist, aber sie spielen mit, umarmen uns und geben Autogramme. Vielleicht haben die Models aber auch keinen Schimmer, dass wir eine gebuchte Gruppe sind. Wir alle haben im Vorfeld eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben.

Anfangs hatte ich Bedenken, so eine Show abzuziehen, aber mittlerweile liebe ich diesen Job. Ich bin der Selfie-King! Wenn ich mich umschaue, merke ich, wie sehr auch meine Kollegen abgehen.

Nie hätte ich gedacht, dass es so cool sein würde, die Models zu treffen. Der Messesaal wurde zur ultimativen VIP-Backstage-Area, wo jeder Star die Umarmungen seiner Fans erwidert.

Nach dem Event konnten wir entscheiden: Entweder ab nach Hause oder noch kostenlos bei den Interviews abhängen. Ich blieb natürlich.

Mein letzter Gig war bei einem Musikvideo, wo wir auf der Straße Party gemacht haben. Bin schon gespannt, was als Nächstes kommt.